Rudolf Preuss Budweis Aquarell 16 x 33 cm web

Rudolf Preuss "Budweis" Aquarell 16 x 33 cm

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RUDOLF PREUSS wurde am 27. 5. 1879 in Wien geboren. Nach dem Besuch der Mittelschule in Wien und in Klosterneuburg trat er als Beamter in das K.K. Eisenbahnministerium ein. Während seiner Amtstätigkeit studierte er an der Wiener Kunstakademie bei den Professoren Darnaut, Heilmann und Rumpler.

Im Jahr 1898 brach der erst 19jährige zu seiner ersten großen Reise in den Süden auf und hielt in brillanter Manier seine Eindrücke von Salerno und den Umliegenden Reisezielen fest. In den Folgejahren (z.B.: 1906, 1913, 1925) unternahm er immer wieder Malreisen nach Italien und schuf eindrucksvolle Aquarellskizzen von Genua, Florenz, Rom und anderen italienischen Städten. Aber auch alt-österreichische, deutsche, französische und Schweizer Städte gehörten zu den Zielen seiner zahlreichen Studien- und Kunstreisen. Seine Aquarell-Skizzenbücher haben heute die Funktion von Reisetagebüchern übernommen.

Bereits im Jahr 1917 ließ sich Preuss nach Innsbruck versetzen. Vorzeitig trat er als Bundesbahninspektor, wie seine Malerkollegen Nikodem, Katzung und Haidegger, in den Ruhestand um sich ganz seiner geliebten Malerei widmen zu können.

Rudolf Preuss war vor allem ein technisch großartiger Aquarellist, der es verstand landschaftliche Stimmungen hervorragend wiederzugeben und mit zahllosen liebevollen Details auszustatten.

Seine Aquarelle und Aquarellskizzen müssen heute im Zusammenhang mit der Tatsache gesehen werden, daß die Farbphotographie zum Zeitpunkt des Entstehens der Bilder noch keinen Stellenwert besaß.

Der Künstler hatte sich der Primamalerei verschrieben und fand in dieser Technik seine Wesenseigene Ausdrucksform, in der er sein Empfinden für Farb- und Lichtstimmungen in der Landschaft und in der Architektur besonders zart und unmittelbar zum Ausdruck bringen konnte.

In der Bildwirkung bedeutend ist das fast „Preuss´sche“ Grün mit seinen ungeahnten Schattierungen, die dazu beitragen, die Idylle zu verstärken. In seinen Winterbildern sind es die vielen abgestuften Brauntöne, die akzentuiert durch die leuchtenden weißen Schneefelder eine besondere Art von Wärme ausstrahlen.

Es gelang ihm durch die Unmittelbarkeit alle Möglichkeiten der Aquarelltechnik auszuschöpfen und mittels Farbauftrag die Licht- und Schattenzonen zu betonen, um eine große Tiefenwirkung zu erreichen.

Neben seinen Landschaftsbildern nehmen die Veduten einen weiteren beträchtlichen Anteil seines Werkes ein. In der Tradition der österreichischen Biedermeiermalerei stehend, schuf er Stadt- und Straßenansichten, Burgen Schlösser, Kirchen, Innenhöfe und Plätze, deren liebevolle Details in naturnaher Genauigkeit wiedergegeben werden, wobei die Menschen nur als Staffage dienen. Die Arbeiten sind malerische Zeichen der Vergangenheit unserer Städte und Ansiedlungen.

Rudolf Preuss beteiligte sich bei Ausstellungen der Vereinigung „Dürer-Bund“ in Wien und war auch bei der großen Ausstellung „Tiroler Künstler“, die vom Herbst 1925 bis Sommer 1926 in mehreren großen deutschen Städten wie Gelsenkirchen, Düsseldorf, Mühlheim, Würzburg, Nürnberg, München und Hamburg gezeigt wurde, vertreten.

Schon in seiner Wiener Zeit gehörte er dem „Dürer-Bund“ an und nach seiner Übersiedelung nach Innsbruck wurde er nach dem Tod des Künstlers Otto Rasim Obmann der Künstlergruppe „Heimat“, die sich später mit dem Künstlerbund „Tyrol“ zusammenschloß. Er war auch Mitglied der seinerzeitigen Künstlergruppe „Waage“ und zählte auch zu der Stammtischrunde „Einsiedler“ im Gasthof Bretze in Hall.

Als nach dem 2.Weltkrieg der Maler Stemulak in Wien die Berufsvereinigung der Bildenden Künstler bildete, war es in Tirol selbstverständlich, daß Rudolf Preuss der Präsident der Tiroler Landesgruppe wurde.

1958 trat er nach einer 12jährigen Präsidentschaft aus Altersgründen zurück, dabei bleibt sein Einsatz für das Zustandekommen des Tiroler Kunstpavillon unvergessen, womit er sich ein sichtbares und dauerndes Denkmal gesetzt hat.

Die Verdienste von Rudolf Preuss wurden auch öffentlich anerkannt. Er wurde 1954 in den Landeskulturbeirat gerufen und erhielt 1956 anläßlich des 10jährigen Bestandes der Berufsvereinigung der bildenden Künstler das silberne Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Am 1. Februar 1961 verstarb der Künstler im 82. Lebensjahr und wurde am Mühlauer Friedhof in Innsbruck beigesetzt.

Rudolf Preuss war ein Realist, der vom Anfang des 20.Jahrhunderts bzw. der Geisteshaltung des späten 19.Jahrhunderts in seinen wesentlichen Zügen geprägt war. Er ist sein Leben lang seinem Entschluß treu geblieben unsere Landschaft und unsere Städte auf eine äußerst liebevolle Art darzustellen. Er hat sich durch das Festhalten von malerischen dörflichen Szenarien, architektonischen Ensembles und alten Häusern in der Kunst große Verdienste erworben, und uns dadurch viele Motive vor dem Vergessenwerden bewahrt.

Seine Bilder sind beste Landschaftsmalerei, liebenswert im Detail und absolut wahrheitsgetreu in der Darstellung. Sie zählen zu einer wichtige Dokumentation der Geschichte des alpinen Raumes.